Wirtschaftstag in Frankfurt


Betriebe zeigen, was sie sich von der Politik wünschen.
Wirtschaftstag im Frankfurter Westen: Eine Delegation von Vertretern aus Magistrat, städtischen Ämtern, Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer sowie Wirtschaftsförderung ist unterwegs, um vor Ort mit den Menschen in den Betrieben zu sprechen. Diesmal stehen Firmen in Sindlingen, Unterliederbach und Zeilsheim auf dem Programm.

Nachhaltig und qualitativ

Die Polsterei von Peter und Claudia Nikov ist einer von sechs Betrieben, den sich die Abordnung an diesem Tag anschaut. 1985 gegründet, 4 Mitarbeiter und Aufträge vom Privatkunden bis in die Industrie. „Sie arbeiten nachhaltig und erhalten Dinge, die hoch qualitativ sind“, betont Dr. Christof Riess, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. „Aber Sie wissen auch, wie schwer es ist, Nachwuchskräfte zu finden.“ Die Duale Ausbildung müsse gestärkt werden, fordert Riess. „Wir brauchen nicht nur Erfinder, sondern Menschen, die die Nahversorgung gewährleisten.“ Auch Digitalisierung sei ein Thema: „Wir brauchen Lösungen, die für unsere Betriebe passen. Das kann man nicht von oben herab deklinieren.“

Immo Herbst, Chef der gleichnamigen Unternehmensgruppe in Unterliederbach, hat vor allem mit zu viel Bürokratie zu kämpfen. Wenn es um Straßenabsperrungen geht, zum Beispiel: „In Sulzbach dauert das vier Stunden, in Wiesbaden zwei Tage und in Frankfurt acht Wochen“, sagt er. „Und wir müssen den Kunden dann erklären, warum es nicht vorwärts geht.“ Frankfurts Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) verspricht Abhilfe. „Genau deshalb sind wir hier“, sagt er, „um zu hören, was wir besser machen können.“ Betriebe bräuchten direkte und unmittelbare Unterstützung. „Sie haben genug damit zu tun, ihre Kunden zufrieden zu stellen. Da bleibt nicht viel Zeit für Behörden.“

Verkehr und Bürokratie

Auch Volker Hintz, Wirt des Zeilsheimer Traditionslokals „Der Löwe“, macht die zunehmende Bürokratie zu schaffen. Und die Verkehrssituation. „Das ist ein Riesenthema für uns“, sagt er. Für seine Gäste sei es schwierig, Parkplätze zu finden. Die Verkehrssituation kritisieren viele Gewerbetreibende im Frankfurter Westen. Probleme gibt es beispielsweise, wenn große Lastwagen zu Baustellen müssten oder Zulieferer zu ihren Firmen. „Verkehr, Telefon, Internet – bei vielen Themen können Sie unsere Betriebe hier unterstützen“, betont denn auch Sven Callender von der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe Sindlingen. Die ortsansässigen Firmen seien wichtig für die Lebensqualität eines Stadtteils. „Kein Stadtteilfest kann stattfinden ohne die Unterstützung der Betriebe vor Ort“, sagt Callender. Und fügt an: „Wir ziehen den Karren. Aber Sie müssen unseren Betrieben den Weg bereiten.“

 


Dr. Christof Riess und Wirtschaftsdezernent Markus Frank informieren sich bei Peter und Claudia Nikov (v.l.) über den Alltag in ihrem Zeilsheimer Polsterei-Betrieb. Foto: HWK FRM