Gemeinsamer Aufruf von Kammer und Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur


Informationen für Unternehmer
Aufruf an hessische Handwerksbetriebe zur Integration von InteA-Absolventen/innen in Praktika und Ausbildung
 
Im Sommer 2017 haben 2.200 Jugendliche mit Fluchthintergrund die Intensivklassen an beruf­lichen Schulen verlassen. Im Sommer 2018 werden es mehr als 5.500 sein. Zwei Jahre lang hat­ten diese jungen Menschen unter dem Motto „Integration und Abschluss“ (InteA) Gelegenheit, die deutsche Sprache zu erlernen und sich mit der Kultur ihres Aufnahmelands vertraut zu machen. Viele dieser jungen Flüchtlinge müssen schreckliche Bilder und Erlebnisse verarbeiten, haben Gewalt erfahren oder mussten sogar um ihr Leben bangen. Dass sie sich dennoch mit großer Energie und äußerster Motivation ihrer neuen Aufgabe widmeten, verdient unseren Respekt!
 
Der Unterricht wurde für die Schülerinnen und Schüler zu einem neuen Lebensinhalt. Wer eine InteA-Klasse besuchte, konnte sich davon überzeugen, dass den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Lernen sichtbar Spaß machte. Ihre Voraussetzungen für die Integration in Deutschland sind verschieden, aber sie alle eint der Wille, in ihrer neuen Heimat anzukommen und ihre Chance auf ein Leben in Frieden und Freiheit zu nutzen.
 
Sind diese jungen Menschen die Fachkräfte von morgen, die unser Land so dringend braucht? Seien wir ehrlich: Mit wenigen Ausnahmen werden die InteA-Absolventinnen und Absolventen eher die Fachkräfte von übermorgen sein. Dennoch müssen wir uns alle der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein, die wir schon heute für die Jugendlichen aus Krisengebieten übernehmen müssen. An Schulen wurden schnell und unbürokratisch zusätzliche Lehrerstellen geschaffen und Curricula an die Bedürfnisse der Flüchtlinge angepasst, Agenturen für Arbeit und Jobcenter förderten die interkulturelle Kompetenz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch gezielte Schulungen, richteten Arbeitsmarkbüros ein und konzipierten zielgruppenspezifische Maßnahmen. Durch Landesprogramme wie „Wirtschaft integriert“ entstanden Bildungsketten, die ausländischen Jugendlichen, die bereits das Sprachniveau B1 erreichten, den gestuften Einstieg in eine Ausbildung mit begleitendem Sprachunterricht ermöglichen. Nicht alle werden die benötigten Voraussetzungen mitbringen; insbesondere die Schülerinnen und Schüler, die als Analphabeten nach Deutschland kamen, haben es schwer, innerhalb von zwei Jahren das für eine Einstiegsqualifizierung oder gar eine Ausbildung erforderliche Sprachniveau zu erlangen.
 
2.200 InteA-Absolventinnen und Absolventen zu integrieren, bedeutet eine Herausforderung für Hessen, doch es muss unser Anspruch sein, niemanden zu verlieren! Auch Sie können einen wertvollen Beitrag leisten, indem Sie für die jungen Flüchtlinge Langzeitpraktika zur Verfügung stellen.
 
Auf diese Weise lernen die Jugendlichen die Arbeitswelt in Deutschland kennen und eignen sich durch den Einblick in die Praxis schnell das berufsbezogene Vokabular an, das sie benötigen, um anschließend mit Erfolg eine Ausbildung absolvieren zu können. Man darf nicht verschweigen, dass diese Menschen intensiver Betreuung bedürfen, aber wir sind sicher, dass der Einsatz nicht vergebens ist. Geben Sie den jungen Flüchtlingen eine Chance. Nur so können wir verhindern, dass sie in die Schwarzarbeit einmünden oder aus Enttäuschung in die Hände von Bauernfängern geraten, deren Ziel gewiss nicht die Integration der Asylsuchenden in die deutsche Gesellschaft ist!
 
Melden Sie Praktikumsstellen – und machen Sie diese sichtbar, zum Beispiel durch Veröffentlichung in den Lehrstellen- und Praktikumsbörsen Ihrer Handwerkskammer oder in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, in der eigens ein Zugang für Arbeitgeber geschaffen wurde, die ein solches Praktikum anbieten wollen.
 
Machen Sie die Praktikumsstellen sichtbar, damit sie gefunden werden: Von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, von den Beraterinnen und Beratern der Agenturen für Arbeit und Jobcentern und natürlich von den ausländischen Jugendlichen selbst.
 
Tragen Sie aktiv zur Integration der jungen Flüchtlinge in unsere Gesellschaft bei. Es lohnt sich!