Fotografen-Handwerk kritisiert Überlegungen zu Passfotos


Aus für den inhabergeführten Foto-Fachhandel befürchtet
Das Fotografen-Handwerk im Kammerbezirk Frankfurt-Rhein-Main kritisiert, dass biometrische Passbilder nur noch in der Behörde erstellt werden dürfen. "Je nach Ausrichtung des Geschäftsbetriebes macht das Passbildgeschäft zwischen 25 und 40 % des Gesamtergebnisses aus. Man muss es deutlich sagen: Ein Wegfall des Passbildgeschäftes könnte das Aus nahezu des kompletten inhabergeführten Foto-Fachhandels bedeuten", sagt Jochen Michels, Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und Obermeister der Fotografen-Innung Südhessen. 

Ein solches Szenario ist realistisch, wenn der Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen umgesetzt werden würde. Die Artikel 10 und 11 sehen vor, dass Lichtbilder in der Gegenwart eines Behördenmitarbeiters aufzunehmen sind. Alternativen zu dieser Vorgehensweise werden nicht genannt, obwohl in vielen Großstädten  digitale Passbilder erfolgreich und sicher per DeMail übertragen werden. Zusätzlich wird aktuell unter Einbeziehung des BSI, mehrerer Studiotechnik-Hersteller und der United Imaging Group, der größten Einkaufskooperation des deutschen Foto-Fachhandels, an einer Cloud-Lösung gearbeitet, über die eine sichere Übertragung von Passbildern an die Behörden ebenfalls möglich sein wird. Zudem ist es für Unternehmen der Branche möglich, Softwarelösungen zu entwickeln, die eine manipulationssichere Aufnahme gewährleisten. Darüber hinaus arbeiten Wissenschaftler unter anderem vom Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK und vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut (HHI), an Softwarelösungen, die gemorphte Bilder erkennen können.

"Ich kann als Obermeister der Fotografen-Innung Südhessen und Inhaber des Fotostudios Michels in Darmstadt nur dringend für eine die Überarbeitung des Gesetzentwurfs und um die Einbeziehung des Foto-Fachhandels plädieren. Sichere Lösungen existieren bereits, zukunftsträchtige Weiterentwicklungen davon sind in Arbeit, die vor Ort auch von kleinen Fotounternehmen umgesetzt werden können. Andernfalls besteht die ernst zu nehmende Gefahr, dass einer kompletten Branche die Existenzgrundlage entzogen wird." Das Passbildgeschäft bringe dem Fotografen-Handwerk nicht nur notwendige Erträge, sondern fungiere zudem als Kundenfrequenzbringer und stelle die Weichen für nachgelagerte Verkäufe von Kameras, Alben, Rahmen und weiteren Zubehörprodukten, so Michels.