Das besondere Betriebsjubiläum


Seligenstädter Betrieb Dambruch blickt auf 275 Jahre zurück



Thomas und Susanne Dambruch mit der Ehrenurkunde der Handwerkskammer anlässlich ihres 275. Betriebsjubiläums. Foto: HWK.


Die Elektro Dambruch GmbH feiert ihr 275-jähriges Bestehen


Seit 1748 für das Handwerk in Seligenstadt


Das 275-jährige Bestehen eines Handwerbetriebs ist eine wahre Seltenheit – insbesondere, wenn er durchgehend als Familienunternehmen bestand. Doch zu einem solch besonderen Jubiläum gratulierte die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main nun der Elektro Dambruch GmbH in Seligenstadt. Elektromeister Thomas Dambruch leitet den Traditionsbetrieb seit 1998, seine Frau Susanne steht ihm dabei zur Seite. Im Interview berichten sie von der Historie des Unternehmens und aktuellen Herausforderungen.


Seit wann sind Sie im Betrieb tätig?


Thomas Dambruch: Ich wurde 1969 in Seligenstadt geboren und habe dieses Haus bis auf drei vier Jahre nie verlassen. Als ich mit meiner jetzigen Frau, damals Freundin, zusammenkam, waren wir kurz mal aus dem Haus raus, ansonsten waren wir immer hier. Ich habe bei meinem Vater die Lehre absolviert, hab 1997 meinen Meister gemacht und dann 1998 die Firma übernommen. Neben 275 Jahren Betrieb feiere ich auch mein 25. Jubiläum als Betriebsinhaber.


Stand die Firmennachfolge für Sie schon früh fest?


Thomas Dambruch: Ich wollte eigentlich etwas anderes machen. Wenn man in dem Haus wohnt und aufwächst, hat man irgendwie keine Lust darauf. Aber wie es damals so war: Das Geschäft ist da, die Familie ist da, dann macht man einfach weiter. Da ist man nicht groß gefragt worden. Aber irgendwann kamen dann doch Spaß und Interesse dazu. Spätestens ab der Zwischenprüfung ging es bergauf mit meinem Ehrgeiz und auch mit meiner Motivation.
 

Was ist aus der Frühzeit des Betriebs noch bekannt?


Susanne Dambruch: Wir haben „gegraben“ und alte Geschäftsbücher gefunden. Die ältesten, die wir gefunden haben, waren über 100 Jahre alt. In der Anfangszeit war hier definitiv eine Spenglerei. Johann Adam Dambruch gründete den Betrieb am 28. Juli 1748. Wann genau das Ladengeschäft dazu kam, wissen wir nicht. Wir haben nur ein paar historische Fotos. Irgendwann wurden hier auch Haushaltswaren, wie Töpfe, Vogelkäfige und solche Sachen, vertrieben.
Und dann hat sich das immer weiterentwickelt. Durch Thomas‘ Uropa kam Ende des 19. Jahrhunderts das Elektro-Handwerk hinzu. Er hatte beide Ausbildungen gemacht, er war Spengler- und Elektromeister. Der Betrieb wurde immer von Vater zu Sohn weitergegeben. Es waren wohl auch mal Brüder, die ihn gemeinsam geleitet haben. Aber es waren immer Generationen nacheinander hier.

Thomas Dambruch: Es gab oft einen Wandel, der jeweils der Zeit geschuldet war – Erster und Zweiter Weltkrieg, Inflation. Zwischenzeitlich hatte die Firma fast 30 Angestellte, das ging dann aber nach den Kriegen wieder zurück. Das kann man in den Büchern sehen. Und es war immer ein Familienbetrieb und immer an diesem Standort, hier in diesem Fachwerkhaus in Seligenstadt. Es war lange eine Spenglerei. Damals hat der Betrieb in den alten Fachwerkhäuser Gasleitungen gelegt für die Gaslampen. Danach kam der Verkauf von Töpfen und Pfannen im Laden hinzu und zeitweise wurde auch Sanitär-Handwerk angeboten. Gleich nebenan ist übrigens die Brauerei Glaabsbräu. Die besteht hier seit 1744, also vier Jahre länger als wir, und ist auch bis heute ein Familienbetrieb.


Wie groß ist das Team heute und was bieten Sie alles an?


Thomas Dambruch: Wir sind aktuell zu viert und relativ breit gefächert. Wir bieten moderne Hausinstallation an für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Was wir mittlerweile auch oft machen, sind Photovoltaikanlagen. Jetzt kamen noch Wärmepumpen hinzu. Wärmepumpen sind eigentlich elektrisch betrieben. Heizungsbauer stellen die Anlagen auf, aber wir machen die Elektroinstallation.


Wird es eine Nachfolge geben?


Thomas Dambruch: Wir führen das Geschäft weiter, solange es geht. Wir haben von unserer Seite aus keinen Nachfolger. Wir haben zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Beide haben kein Interesse. Wir haben derzeit auch keinen Gesellen, der das Geschäft übernehmen möchte.
Wir suchen auch schon seit drei Jahren Monteure – das ist dem Fachkräftemangel geschuldet. Wir haben jetzt aber wieder einen Lehrling. Man muss schauen, wie es sich entwickelt. Ich würde mich freuen, wenn jemand da wäre, der zunächst hier mitarbeitet und die Strukturen kennenlernt. Und der dann auch Interesse hätte, den Betrieb weiterzuführen.

Infos und Kontakt unter: www.elektro-dambruch.de