Tag der Metropolregion: Preis der Metropolregion ausgelobt


8. April 2019: Länderübergreifende Mobilitäts-Strategie und Eisenbahninfrastruktur-Gesellschaft gefordert

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FrankfurtRheinMain ist eine der Boomregionen Deutschlands. Heute leben länderübergreifend mehr als 5,8 Millionen Menschen in der Region, mehr als 2,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind hier tätig. „Beides sind historische Höchstwerte“, sagte Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK), beim Tag der Metropolregion 2019 in der IHK Frankfurt am Main. „Wir sprechen von knapp 300.000 Einwohnern und fast 400.000 Beschäftigten mehr als noch zur Jahrtausendwende.“ Dieses Wachstum findet nicht nur im Kern der Region statt, die Beschäftigung sei in allen 25 Kreisen und kreisfreien Städten der Region gestiegen. „Wir sind auf diesen Zufluss an Arbeitnehmern auch angewiesen. Denn unsere im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen benötigen dringend Fachkräfte, um ihren Auftragsvolumina gerecht zu werden“, betonte Prof. Dr. Müller. Doch aus dem Bevölkerungswachstum ergeben sich gleichzeitig strukturelle Herausforderungen, die nur durch eine gemeinsame und abgestimmte Strategie gelöst werden können.
 
So bedeuten steigende Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen im Umkehrschluss auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf Straße und Schiene. Täglich sind mehr als eine Million Beschäftigte innerhalb der Metropolregion unterwegs, fahren vom Wohnort zur Arbeit und wieder zurück. Etwa 40 Prozent pendeln dabei über Kreisgrenzen innerhalb der Metropolregion hinweg, nur gut jeder Zehnte verlässt die Region. „Die Verkehrsinfrastruktur ist in den Stoßzeiten heute bereits an den Belastungsgrenzen. Ohne eine Weiterentwicklung insbesondere der Schieneninfrastruktur lähmen wir Unternehmen und Pendler und damit die gesamte Entwicklung der Region“, so Prof. Dr. Müller. „Aus diesem Grund bildet der Themenkomplex Verkehr, Transport, Logistik und Mobilität in FrankfurtRheinMain einen Schwerpunkt beim diesjährigen Tag der Metropolregion. Wir brauchen zum einen eine länderübergreifende Mobilitätsstrategie, die die Pendlerbewegungen in der gesamten Metropolregion berücksichtigt. Zum anderen unterstützen wir die im Koalitionsvertrag genannte Einrichtung einer Eisenbahninfrastrukturgesellschaft, die – analog zur Landesbehörde Hessen Mobil für den Straßenbau – Schienenprojekte in der Region aus einer Hand planen kann.“
 
Diese verkehrspolitischen Forderungen ergeben sich aus den Analysen der Fachgruppe „Mobilität“ des Strategieforums FrankfurtRheinMain, das sich mit Fragen länderübergreifender und innovativer Mobilitätslösungen befasst hat und am Tag der Metropolregion erste Ergebnisse präsentierte. Zudem wurden die weiteren Fachgruppen „Planungsbeschleunigung“, „Gründerregion“ und „Smart Region“ des Strategieforums zum ersten Mal vorgestellt.
 
„Der Tag der Metropolregion bringt Akteure aus Wirtschaft, Handwerk, Landes- und Kommunalpolitik aus vier Ländern zusammen, um sich vertrauensvoll und konstruktiv über die aktuellen Herausforderungen in Frankfurt und Rhein-Main auszutauschen. Gemeinsam arbeiten wir daran, unsere dynamische Metropolregion weiterzuentwickeln und in ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Nur so können wir die Zukunftschancen dieser Region sichern und die Lebensqualität für die hier lebenden und arbeitenden Menschen erhalten. Dafür hat die Hessische
Landesregierung das länderübergreifende Strategieforum FrankfurtRheinMain ins Leben gerufen“, sagte der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer.
 
Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und des Hessischen Handwerkstages (HHT) sagte: „In Gesprächen, unter anderem mit Handwerksunternehmen und Handwerkern, wird immer deutlicher, dass es von hoher Priorität sein sollte, dass das Thema Gesamtverkehrsplan in der Metropolregion von der Politik schnell aufgegriffen wird. Berücksichtigt werden sollten im Hinblick auf eine nachhaltige und umsichtige Planung unter anderem die Anforderungen aller Verkehrsmittel und das Thema digitale Optimierung. Das Handwerk, zum Beispiel das Zweirad-, Kfz- oder Elektro-Handwerk, ist weiterhin gerne bereit, sich mit seinem Know-how einzubringen."
 
Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar und derzeit kommissarisch beim Strategieforum Sprecher für das Thema Gründerregion: „Vernetzung und Mobilität sind von zentraler Bedeutung für die Region. Das gilt auch für unsere Bestrebungen, die Region als ein Zentrum für Gründer nach vorne zu bringen. Die Stärke der Metropolregion FrakfurtRheinMain liegt in der polyzentrischen Struktur, die wollen wir auch beim Thema Gründung ausspielen. Wir haben viele Gründerzentren mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zum Beispiel Frankfurt für Fintech, Mainz für Medien, Darmstadt für IT und Technologie. Diese Zentren wollen wir eng vernetzen, ohne ein entsprechendes Mobilitätsangebot kann das nicht gelingen.“
 
Der IHK-Präsident ruft auf, eine „Allianz der Befürworter“ unter den Akteuren der Region zu bilden, um mehr Rückenwind für Infrastrukturprojekte zu schaffen. „Wir stehen als Metropolregion in Konkurrenz mit der ganzen Welt um Innovationen, Fachkräfte und Wohlstand. Ob Roboterbau, künstliche Intelligenz oder das autonome Fahren: Diese Zukunftstechnologien werden künftig immer häufiger aus China kommen. Wir müssen uns als Region gemeinsam für unsere Zukunftsfähigkeit stark machen. Wir brauchen dafür Ideen und Initiativen, die die interkommunale und länderübergreifende Zusammenarbeit in der Metropolregion FrankfurtRheinMain fördern.“  
 
Auf Anregung des IHK-Präsidenten wird das Strategieforum FrankfurtRheinMain ab dem kommenden Jahr einen jährlichen „Preis der Metropolregion“ für Projekte ausloben, die in der Metropolregion FrankfurtRheinMain die Bereiche Gründungsregion, Mobilität und Verkehr, Flächenentwicklung/Planungsbeschleunigung sowie Digitalisierung/Smart Region fördern. Die Projektideen und Initiativen sollen sich durch interkommunale und länderübergreifende Kooperationen und Zusammenschlüsse auszeichnen und neue Perspektiven für aktuelle Herausforderungen und neue Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten in den vier genannten Kompetenzfeldern aufzeigen.