Internationale Konferenz zur Dualen Bildung in Brüssel


30. Juni 2016: Ehinger: „Die Duale Bildung ist Standort-Vorteil für Europa“.

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Bei einer internationalen Konferenz in Brüssel hat Handwerkskammer-Präsident Bernd Ehinger auf die Bedeutung der Dualen Bildung als Standort-Faktor hingewiesen. „Wir möchten mit unseren europäischen Partnern noch stärker ins Gespräch kommen und dafür werben, welche Vorteile die Duale Bildung für Wirtschaft und Gesellschaft hat. Aus unserer Sicht ist das ganz klar: Sie sichert die Zukunft und Prosperität in Europa und schafft die Basis für die Bekämpfung des Fachkräftemangels.“

Die Vertretung der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main bei der Europäischen Union hatte gemeinsam mit der Hessischen Landesvertretung sowie den Partnerregionen Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes (Frankreich), Emilia-Romagna (Italien) und Wielkopolska (Polen) zu der Veranstaltung eingeladen. Auf den Podien diskutierten unter anderem Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium, Dr. Detlef Eckert, Direktor Qualifikationen, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration, Europäische Kommission, sowie Vertreter europäischer Gewerkschaften, Berufsschulen, Arbeitgeber und ein Auszubildender aus dem Handwerk gemeinsam über das Thema „Zukunft der Ausbildung“.

Das System der Ausbildung ist nicht in allen europäischen Ländern gleich: In Deutschland erhalten Auszubildende in der Dualen Bildung eine Kombination aus Praxiserfahrung im Betrieb, Theorieausbildung in der Berufsschule und Weiterbildung im Rahmen überbetrieblicher Lehrlingsunterweisung.

„Die Europäische Kommission hat Anfang Juni die Mitteilung „Eine europäische Agenda für Kompetenzen“ vorgelegt. Unter anderem erhält sie Vorschläge wie „Stärkung der beruflichen Bildung“ und „Einführung einer europäischen Ausbildungswoche“. „Das ist sehr erfreulich aus meiner Sicht“, so Ehinger. „Darauf sollten wir aufsetzen. Wir müssen uns gemeinschaftlich auf den Weg machen, die duale Bildung in Europa zukunftsfähig zu gestalten. Dies betrifft einerseits die Handwerksorganisationen, die Qualitätsmaßstäbe setzen und die Zukunftsfähigkeit der Lerninhalte innerhalb der beruflichen Bildung garantieren müssen. Auf der anderen Seite aber auch die Politik, die den Rahmen schaffen muss, um Betrieben den Zugang zur Ausbildung zu erleichtern. Dabei müssen wir uns sehr genau anschauen, die akademische Ausbildung nicht zu bevorteilen: Wir dürfen nicht am Bedarf vorbei ausbilden.“

Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel betonte im Rahmen der Podiumsdiskussion den Stellenwert des dualen Bildungssystems in Deutschland: „Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass das System der dualen Ausbildung ein Erfolgsmodell auch im europäischen Kontext ist. Unsere Erfahrung in vielfältigen Zusammenhängen hat jedoch gezeigt, dass nicht wenigen internationalen Akteuren die Funktionsweise dieses dualen Systems häufig nicht recht bekannt ist und daher viele berechtigte Fragen an uns gestellt werden. Daher ist es eine wunderbare Gelegenheit, im Rahmen einer Konferenz wie der heutigen einmal intensiver die Werbetrommel zu rühren und über wichtige Fragen, auch im europäischen Kontext, gemeinsam zu diskutieren.“